Bildungs-Lücken

 

 

Unser Bildungssystem ist in Zeiten entstanden, als Menschen durch Geburt und Herkunft festgelegte Bildungschancen hatten.

Bildung konnte sich nicht jeder leisten.

Bildungschancen konnten vererbt oder mussten verdient sein.

Bildung macht die Gebildeten zu Gleichen unter Gleichen.

Fehlende Bildung setzte Grenzen, die selten in Frage gestellt wurden.

 

Unser Bildungssystem krankt nicht an den Bildungslücken des Einzelnen, sondern an Lücken im System - eben Bildungs-Lücken.

 

 

Besonders deutlich werden diese Bildungs-Lücken bei Schülern mit mehrfachem "Handicap" - bei zugewanderten oder lernschwachen Kindern, bei Kindern mit sozialen Auffälligkeiten, bei nicht alphabetisierten Kindern, bei Schülern aus anderen Kulturen mit anderen Bildungs-Werten.

 

 

Es ist auch noch nicht lange her, dass Kinder nichtakademischer Eltern nicht - und bis heute nicht selbstverständlich - Abiturienten, geschweige denn Studenten wurden und werden. Immer noch bestimmt das Elternhaus weitgehend die Bildungschancen.

 

Das Bildungsniveau der Herkunftsfamilie bestimmt bis heute - gleich aus welcher Ursache - das Bildungsniveau der nachfolgenden Generation.

Die Möglickeit, über das von der Herkunft bestimmte Bildungsniveau hinaus zu lernen, ist immer noch nicht für alle Kinder gegeben.

 

Nur schwer können "Sonderprogramme" Einzelnen helfen, die scheinbar vorgegebenen Bildungsgrenzen zu überwinden.

Wer trotz nicht idealer Voraussetzungen "weiter kommt", hat nicht nur im Bildungssystem, sondern oft auch innerhalb seiner Herkunftsfamilie um seinen Stand zu kämpfen.

 

 

Worin bestehen die Lücken im Bildungs-System?

 

Beobachtung:

 

Viele Kinder entwickeln nicht die Fähigkeiten, die man in ihnen vermuten kann. Viele bleiben weit unter ihrem Niveau, unter ihren eigentlichen Möglichkeiten zurück.

 

 

Beobachtung:

 

Viele Schüler wehren sich gegen Strukturen, in denen sie nicht selbst entscheiden dürfen. Individuelle Ideen und Voraussetzungen leiden darunter.

 

 

Beobachtung:

 

Vermitteltes Wissen und Können ist auf Schule zentriert; andere Lebensbereiche werden nicht ausreichend berücksichtigt. Schule nimmt immer mehr Raum ein,  verdrängt das "echte Leben".

 

 

Beobachtung:

 

Auch Lehrer unterliegen dem vorgegebenen System,nutzen nicht die eigenen und die Fähigkeiten ihrer Schüler aus.

 

 

 

Lücken  - im Sinne fehlender Chancen zur Bildung für alle - bestehen in verschiedenen Bereichen:

 

  • Möglichkeiten zur Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit
  • Möglichkeiten zur sozialverträglichen Persönlichkeitsentwicklung
  • Möglichkeiten ein Leben in Vielfalt zu lernen
  • Potentiale jeder Art entwickeln
  • Hilfe auf Augenhöhe
  • soziale Beziehungen und soziale Netze aufbauen
  • grundlegendes "Überlebenswissen"
  • Sicherung und Weitergabe praktischen Wissens und Könnens
  • Kulturtechniken
  • Geschichte, Kultur und Kulturen
  • Vorbilder
  • ein Dorf erzieht
  • freie Entscheidung vor Wertehintergrund
  • Bezugspersonen
  • ....

Ziel und Vision

 

Der zentrale Gedanke hinter der Kritik?

 

 

Wollen wir zulassen, dass immer nur bestimmte Kinder von guter Schule profitieren?


Wollen wir es allein Privatschulen überlassen, besser zu sein?

 

Oder können wir Schule grundlegend neu, anders denken, um sie für alle und für die Zukunft fit zu machen?

 

 

Kann und sollte man nicht Schule grundsätzlich auf den Prüfstand stellen?

Die derzeitige KMK-Präsidentin betonte, man müsse "sehen, was geht"...

 

Es geht so viel; leider gibt es keinen "freien Markt", auf dem gute Modelle zur Diskussion gestellt und zur Weiterentwicklung angeboten werden können.

 

Vielleicht wäre die erste entscheidende Änderung für eine neue Zukunft in der Schule ein "Marktplatz der Ideen", auf dem Lehrer und Schulen bewährte Systeme vorstellen, sich gegenseitig informieren, gegenseitige Hilfe oder Unterstützung anbieten könnten.

"Aus der Praxis - für die Praxis" könnte - kombiniert mitausreichend "freier Hand zum individuellen Handeln im Sinne der Kinder - wesentlich mehr bewirken als Lehrerfortbildungen, Moderatorenmodelle etc.

 

 

Darüber hinaus sollte jeder Lehrer im Sinne einer "freundlichen Willkommenskultur" innerhalb des Bildungssystems konstruktiv und unbürokratisch Zugang zu seinem Schulminister finden, um ihm vielleicht entscheidende, innovative Impulse, Ideen, Erfolge oder Probleme vorstellen zu können.