Anders, besonders oder...?

 

 

Mit anderen, besonderen Kindern umgehen...

 

 

Wann sind Schüler anders, wann sind sie besonders?

 

 

Erst stellen wir fest, dass ein Kind abweicht.

 

Dann beweisen wir das Abweichen.

 

Dann hat es Anspruch auf besondere Förderung.

 

Und am Ende ist es erst wirklich anders.

 

 

Können wir noch das Besondere in ihm sehen?

Oder sehen wir - ist es erst einmal festgestellt und auf Papier geschrieben - nur noch das Andere an ihm?

 

Können wir die Kinder "mit Stempel" noch fordern und herausfordern?

Oder beschränken wir uns auf das Helfen und Fördern?

Sehen wir noch die Potentiale?

Stehen nicht allein durch die Diagnose "anders" die Defizite im Vordergrund?

 

 

Warum brauchen Kinder einen Stempel, um Anspruch auf adäquates Lernen zu haben?

 

Wieso braucht ein "anderes" Kind einen Stempel - "lernbehindert", "Migrant" oder "sozial und emotional förderbedürftig"- um im Schulsystem nicht gänzlich unterzugehen?

Warum bekommt es nicht einfach sofort die Angebote, die es unmittelbar braucht?

Je früher, umso besser.

Je individueller, umso besser.

Dann wären Stempel vielleicht gar nicht mehr notwendig.

 

Das setzte sicherlich auch "andere" Lehrer voraus.

Nicht mehr "besondere" Lehrer für "besondere" Schüler,

sondern "individuell lehrende" Lehrer für "individuell lernende" Schüler.

 

Schule braucht mehr Freiraum zum Lehren und Lernen.

Dann ist jedes Kind "besonders", nicht mehr "anders"!

Und auch jeder Lehrer darf dann "besonders" sein!

 

Um Missverständnissen vorzubeugen:

Wir sprechen immer nur von "Freiheit für individuelles Lernen" - nicht etwa über "Freiheit von Regeln, Arbeit oder Anstrengung"!