Inklusion

...gleich, woher du kommst...

 

 

 

Wenn  „Inklusion" nicht nur ein Modewort sein und die Diskussion nicht nur theoretisch erfolgen soll, sollten bereits vorhandene Erfahrungen genutzt werden.

 

 

Selbstverständlich zur Gesellschaft gehören sollen - so wird der Begriff „Inklusion” meist verstanden und definiert - vor allem Menschen mit Behinderung.
Eine besondere Art der Hinderung an Teilhabe ist jedoch auch das Nichtbeherrschen der Alltags- oder Landessprache.
Menschen, die in Deutschland der deutschen Sprache nicht ausreichend mächtig sind, erfahren nie die Teilhabe, die ihnen eigentlich zusteht. Sie können nicht einmal für dieses Menschenrecht kämpfen und die Rechte ihrer Kinder nicht wahrnehmen.

Wir möchten die Schwierigkeiten fremdmuttersprachlicher Schüler mit Migrationshintergrund mehr in den Fokus der Diskussion rücken.


Wir möchten darstellen, unter welchen Umständen ihre Potentiale aktiviert werden können.
Unter ihnen sind sehr gute Schüler genauso wie Schüler mit großen Lücken in ihrer Bildungskarriere, aber auch Kinder mit Behinderungen verschiedener Art.
Jedes Kind hat das Menschenrecht auf Teilhabe und bestmögliche Förderung seiner Fähigkeiten und Möglichkeiten. Dies gilt nicht nur für behinderte Kinder.

Es gibt bewährte Konzepte, alle diese Kinder inklusiv zu unterrichten.


Unser Konzept könnte auch anderen Schulen und Schülern Wege eröffnen, ohne dass die Inklusion in jeder Kommune, an jeder Schule neu erfunden werden muss.
Gut gemachter, inklusiver Unterricht, kombiniert mit intensiver Betreuung der Familien in Fragen des Alltags und in besonderen Situationen, spart Zeit, Nerven, Steuergelder und nicht zuletzt in Folge lückenhafter Ausbildung Transferleistungen.

Sicherlich sind nicht alle Aspekte immer auf alle Schulen und Schüler übertragbar.
Die Gestaltung der Arbeit mit heterogenen Schülergruppen im Einzelnen ist immer von der Persönlichkeit des Lehrers/der Lehrer, den Voraussetzungen der Schüler und den Bedingungen der einzelnen Schule abhängig.

Wir stellen hier unseren Weg an einer „ganz normalen Hauptschule” vor.
Es ist keine Brennpunktschule. Die eher ländliche Lage generiert eine sozial breit gestreute Schülerschaft. Dennoch sind schon immer viele verschiedene Nationen vertreten und immer wieder kommen Kinder, die kein Wort Deutsch sprechen und solche, die nach der Grundschule die deutsche Sprache nicht ausreichend beherrschen.


Wir hoffen, dass Inklusion nicht als Modewort verstanden wird, sondern sich versteht als Chance für alle und gerade jenen Menschen Möglichkeiten eröffnet, die nicht für sich selbst sprechen können.
Wir hoffen, dass Inklusion in Zukunft nicht - wie bisher oft geschehen - allein auf anerkannt gehandicapte Menschen  reduziert wird.
Die Arbeit mit Kindern mit Migrationshintergrund läuft im Hintergrund ab und ist bisher wenig salonfähig.

Ihr Handicap besteht in erster Linie in der fehlenden Sprache, manchmal bringen sie darüber hinaus Lernhindernisse auf sozialer, emotionaler, kognitiver oder physischer Ebene mit.

 

 

Verantwortliche in Politik und Gesellschaft denken sicher verantwortungsbewusst und zukunftsweisend über die Themen Inklusion und Integration nach... Fehlt ihnen vielleicht manchmal ein ausreichender  Einblick in die Abgründe menschlichen Schicksals, um passende Lösungen zu finden, Mögliches von Unmöglichem zu trennen und konstruktive Wege zu öffnen?

Uns begegnen täglich Kinder mit Problemen, die viele Erwachsene sich nicht einmal in ihren schlimmsten Albträumen vorstellen. Was viele von ihnen erlebt haben, wünscht man niemandem.

Sie können es anfangs nicht einmal verbalisieren, können in ihren Eigenheiten nicht verstanden werden, da ihnen zusätzlich Sprachkenntnisse fehlen.
Für diese Kinder sind wir da!
Für diese Kinder ist das vorliegende Konzept und das Arbeitsmaterial erarbeitet worden.


Inklusive Deutsch-Förderung funktioniert, wenn viele „Rädchen” ineinander greifen:


•    Wertschätzung von Herkunftsprache und Herkunftkultur
•    Anbindung an den Klassenunterricht von Anfang an zum praktischen Spracherwerb
•    Grundlagen-Spracherwerb auf theoretischer und praktischer Ebene über besondere Förderangebote
•    Lernangebote für Deutsch-Anfänger in verschiedenen Lebens- und Wissensbereichen
•    Sozialpädagogische Betreuung der Schüler und ihrer Familien
•    Netzwerkarbeit mit außerschulischen Partnern, Einbindung in Gemeinde und Berufswelt
•    Ineinander-greifen der Bildungsmaßnahmen auf unterschiedlichem Bildungsniveau von Kindergarten bis Erwachsenenbildung

Grundlage für einen inklusiven Deutschunterricht ist ein breiter Rückhalt für Schüler, Lehrer und Betreuer im Kollegium, in der Schulleitung, bei der Schulaufsicht und nicht zuletzt durch den Schulträger.
Inklusives Deutsch-Lernen ist im Grunde eine Aufgabe, die eine Gemeinde in gemeinsamer Anstrengung leisten muss.