Sprache und Kommunikation

Wörterbücher von Arabisch bis Thai

 

 

Sprache und Kommunikation für alle

Es fehlt in der Fläche leider immer noch eine nachhaltige Einbindung aller Zuwanderer in das Bildungssystem.
Noch immer beurteilt man auch Kinder nach ihrer Herkunft oder Religion, lässt sie mit ungleichen Chancen aufwachsen. Bildung ist längst nicht für alle gleichermaßen erreichbar.
Gleiche Bildungschancen jedoch müssen eine essentielle Grundlage für ein gemeinsames Leben in einer inklusiven Gesellschaft sein, die Menschen jeder Herkunft, jeder Begabung und jeder Benachteiligung einbezieht und die Potentiale jedes Einzelnen berücksichtigt, braucht und nutzt.

Dasselbe gilt auch für andere Gruppen der Bevölkerung, die sich von der „breiten Masse” abheben: für Hauptschüler, für Kinder aus sozialen Randgruppen, für behinderte Kinder, für traumatisierte Kinder, für Asylbewerber...


Förderung gemeinsamer Sprache

Nach über 15 Jahren Förderunterricht - der offiziell der Förderung der Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund dient - müssen wir konstatieren, dass eine Förderung nach Zielgruppen („Aussiedler”, „Araber”, „Türken”, „Sprachanfänger”, „Fortgeschrittene”, „Behinderte”...) eher kontraproduktiv wäre.

                  Wir haben uns anders entschieden und unterrichten alle Kinder inklusiv.

Bei uns hat jedes Kind - gleich auf welchem Gebiet seine Benachteiligung liegt - das Recht, seine Defizite aufzuarbeiten und dazu Hilfe zu bekommen.
Wir brauchen ein inklusives Schul-System, um eine inklusive Gesellschaft zu schaffen.
Nur wenn Hilfe allen zusteht, kann eine neue Generation in eine friedliche Zukunft hineinwachsen.
Bildung ist die Voraussetzung für Teilhabe. Wer für gleiche Chancen sorgen will, muss dies daher auch für alle Bevölkerungsgruppen und jede einzelne Person tun. Besondere Hilfen zur Bildung dürfen weder Privileg noch Pflicht nur für „die Behinderten”, „die Kinder aus bildungsfernem Elternhaus” oder „die Migranten” sein.

Hilfen dürfen nicht in einer Stigmatisierung der Zielgruppen enden.

Ein Patentrezept zum Zusammenwachsen der Kulturen und Individuen zu einer funktionierenden, allen zum Nutzen dienenden Gesellschaft gibt es nicht und wird es sicherlich nie geben.
Lösungen sind immer so individuell wie die Betroffenen.
Das gilt für die Seite der Lernenden wie die der Lehrenden.

 

Fern der gängigen Theorien zur Förderung von Kindern nicht deutscher Muttersprache ist an unserer Schule über viele Jahre ein Fördersystem entstanden, von dem alle Kinder profitieren können.

Wir wollten nie ausdrücklich nur „Ausländer” in Deutsch fördern.
Wir wollten alle Kinder gemeinsam besser lernen lassen.

Daher weist unsere Konzeption auch nicht eine der gängigen Systematiken auf.
Es ist weder wissenschaftlich überprüft noch ausgewertet.
Auswertungen und Statistiken sagen in pädagogischem Kontext nicht viel.
Sie kosten viel Zeit, die wir für die Arbeit mit den Kindern aufwenden möchten.
Statistiken sind aus verschiedenen Perspektiven zu interpretieren - ob wir aus Statistiken mehr lernen könnten als in der Arbeit mit dem einzelnen Kind, sei dahingestellt.
Wichtiger als Nachweise sind uns die täglich persönlich erlebten Fortschritte jedes einzelnen Schülers, einer jeden Schülerin!

Wir haben niemals analysiert, welche Erfolge mit einem speziellen Arbeitsblatt im Einzelnen erreicht werden können. Vielleicht erzielt nicht jeder Schüler das Gleiche, vielleicht nicht einmal immer das, was wir erreichen wollten.
Sicher erreichen aber viele Kinder bei vielen Übungen viel mehr, als wir bei der Erstellung geplant und beabsichtigt haben.
Vieles entsteht „aus dem Bauch heraus”, wird spontan gestaltet, entsteht und entwickelt sich in der täglichen Arbeit mit den Kindern immer wieder neu.


Spontane Schüleraussagen zeichnen den wesentlichen Charakter unseres Förderunterrichts nach:

 

S    „Jetzt weiß ich endlich, wie das geht!”
L    „Und, wie geht das?”
S    „Ist doch gar kein Problem. Man muss einfach nur denken!”


Wir wollen Kindern Werkzeuge und Kompetenzen zugänglich machen, mit denen sie ihre individuellen Fähigkeiten entwickeln können.
Die Entscheidung über ihr Leben und ihre Zukunft kann man dann getrost in ihre Hand legen. Sie werden wissen, was sie wollen und tun, was sie können.

Das Ziel ist erreicht, wenn die Schüler - auch ureigenes Ziel der Religionen - selbständig, selbst-bewusst, kompetent und reflektiert, in Frieden und in Einvernehmen mit der Gesellschaft und in Übereinstimmung mit der Umwelt leben können.

Um auch nur ein einziges der von den Vereinten Nationen festgeschriebenen Rechte für sich einfordern zu können, müssen Menschen in der Lage sein, sich zu verständigen. Das Recht auf Bildung, insbesondere auf sprachliche Bildung, ist also die Grundlage zur Verwirklichung aller anderen Rechte.

Kinder mit fremder Muttersprache müssen jedoch nicht nur die Sprache lernen, sie müssen auch in eine ihnen oft fremde Gedankenwelt, eine fremde Kultur und eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft, in neue, ihnen oft befremdliche persönliche Perspektiven hineinwachsen.