Leitlinien

Kopf - Herz - Hand

 

 

 

In ihrer Offenheit für alle Kinder sind die verschiedenen Elemente der Montessori-Pädagogik Leitlinie und Vorbild:
    •   vorbereitete Umgebung
    •    Selbsttätigkeit und Aktivität
    •    Polarisation der Aufmerksamkeit
    •    Konzentration auf das Wesentliche
    •    isolierte Themen
    •    Detail und Überblick
    •    Lernen mit Kopf, Herz und Hand
    •    Kinder können ernsthaft arbeiten
    •    Lehrer als Begleiter
    •    soziale Bezüge
    •    Bezug zur Lebens- und Umwelt (kosmische Erziehung)
    •    Ästhetik des Materials
    •    Wertschätzung des Arbeitsmaterials
   

Unser Förderunterricht versteht sich in Anlehnung an Maria Montessori als „vorbereitete Umgebung” für eine Vielzahl denkbar unterschiedlicher Kinder:
•    eine angenehme Lernatmosphäre in einem freundlichen Raum
•    verlässliche Anwesenheit von Lehrpersonal als feste Bezugspersonen
•    feste Regeln für alle
•    feste Einbindung der Schülerarbeit in Kommunikation mit den Lehrern
•    viele konkrete, begreifbare Lernmaterialien wecken Neugier
•    es gibt immer wieder Neues zu entdecken
•    keiner weiß schon alles, aber jeder kann alles entdecken
•    jeder kann schon etwas, das er anderen beibringen kann


Die vorbereitete Umgebung des Förderraumes bietet den Kindern
•    Arbeitsblattsammlung als Grundlage systematischer Erarbeitung der Sprache
•    ergänzendes Material zum begreifenden Verständnis
•    besondere Nachschlagewerke
•    Anregungen zu außerschulischen Lernorten
•    Aktivierung der Schüler zur Selbsttätigkeit


Kinder arbeiten von Anfang an aktiv an ihrer Entwicklung. Überzeugt davon. Jedes Kind hat vielfältige Möglichkeiten und kann diese individuell entwickeln.

Um die eigene Zukunft aufzubauen, sollen sie von Anfang an wissen:
•    Schule bedeutet Arbeit
•    Anforderungen sind Herausforderungen
•    Fehler sind gut, aus Fehlern lernt man
•    Leistungsfähigkeit eröffnet Chancen
•    Schule ist nicht immer, aber sehr oft lustig
•    lesen, schreiben und rechnen eröffnet Selbständigkeit und Weltverständnis
•    Träume beinhalten Chancen - die Chance kann man ergreifen, Träume können Wege weisen
•    Visionen darf jeder haben, aber ihre Realisierung muss man erarbeiten.


Fördern und Fordern

Ein Förderraum soll Lernzentrum für alle Kinder der Schule sein. Die Teilnahme deutscher (auch guter) Schüler ist Bereicherung und wertvoller Maßstab für Lehrer und Mitschüler.
Die „guten”, Schüler können schwächeren Schülern zeigen, dass man Ziele erreichen kann.

 

Die Vision ist es, im Rahmen der Deutsch-Förderung die Kinder zu faszinieren, sie individuell anzusprechen, ihnen „Andockpunkte” zu bieten.

Nicht jeder Inhalt der vorgestellten Übungs-Materialien ist daher „lebenswichtig” auf dem Weg zu einem Abschluss und unabdingbarer Inhalt eines Deutschunterrichts.
Unabdingbar ist aber jeder neue Gedanke, den ein Kind fasst.
Aus einem neuen Gedanken, ohne Angst gedacht, entstehen hundert neue Gedanken, Fragen und Möglichkeiten.
Entbehrlich ist vielleicht das Behalten von Details des Gelesenen oder Gedachten.
Entbehrlich für die Entwicklung des Kindes ist aber nicht das Gefühl, jemand traue ihm zu, auch die ganz schweren Dinge zu verstehen, auch Dinge kennen zu lernen, die eigentlich (noch) nicht zwingend notwendig sind.

 

 

Lernhemmnisse

Die Ursachen der Probleme eines Schülers zu kennen ist wichtig, um die Kinder besser zu verstehen.
Ursachenkenntnis dient jedoch niemals als Entschuldigung oder Ausrede, etwas Bestimmtes nicht lernen zu können oder zu müssen.

Weder eine LRS noch eine Lernbehinderung  machen Kinder anders als „normale” Kinder.
Jedes Kind hat große Potentiale, die es mit Hilfe des Lernmaterials und des Lehrers entdecken kann.

 

Wichtiger als die Ursache der Probleme ist immer deren Lösung.
Für uns steht die Frage im Vordergrund, wie ein Kind schnell und nachhaltig jene Fähigkeiten und Kenntnisse erwerben kann, die es für seinen weiteren Lebensweg braucht.

Die Schüler sollen vor allem Offenheit für Neues lernen.
Sie lernen, sich selbst zu helfen, Fragen zu stellen, Lösungen zu finden.

Inklusives Deutsch-Lernen bemüht sich gerade um die Kinder, die mehr Hilfe als andere brauchen, aber aus verschiedenen Gründen nicht (oder nicht mehr) den Status einer Behinderung und damit offiziell Anspruch auf sonderpädagogische Förderung haben.
Selbst stark lernbehinderte Schüler mit fehlenden Sprachkenntnissen sind im inklusiven System zu fördern. Sie brauchen mehr  Begleitung oder mehr Zeit, erreichen aber Ziele, die aufangs kaum denkbar schienen.


Vorbereitung und Arbeit mit dem Material

Die Arbeit im inklusiven Sprachförderunterricht basiert vor allem auf einer Arbeitsblattsammlung.

Sie ist zwar nur ein Teil der “vorbereiteten Umgebung”, setzt aber Ordnungssysteme und Orientierungspunkte für das Lernen. Vor allem begreifbare Lernmaterialien, Modelle, spezielle Nachschlagewerke und Bücher ergänzen die Arbeitsblätter.

 

Das Arbeitsmaterial hat viele Dimensionen. Es bietet
•    Raum für eigene Lösungswege
•    Gelegenheit zum Austausch zwischen Schüler und Lehrer
•    Sprechanlässe
•    Möglichkeiten, Ideen und Gedanken der Schüler besser kennen zu lernen
•    Freiraum für eigene Gedanken
•    Freiraum für Kreativität
•    Raum für die Entwicklung der Persönlichkeit
•    Raum für eigene Interessen


Leistungsbewertung

Zunächst wird jede "Leistung" - jedes Arbeitsergebnis - wertgeschätzt.
Der Lehrer ordnet sie ein, korrigiert, überprüft gezielt, regt zu weiterer Aktivität an.
Fehler dienen dem Weiterlernen. Sie werden als Chance verstanden.
Noten werden daher nicht gegeben.

Am Ende eines Halbjahres erhalten die Schüler eine Zeugnisbeilage, in der ihre Fortschritte eingeordnet und besprochen werden.
Fehler werden grundsätzlich als Gelegenheit zum Lernen verstanden.
Sie geben oft Anlass zum Schmunzeln, auch zum Lachen - natürlich nicht über Schüler, sondern über die Situation.

 

Aus Fragen und „Fehlern” eines Einzelnen können viele Schüler lernen:


Thema „Sintflut”

L    Da war also Noah - oder Nu. Wer war das?
S    ????????????
L    Ein Prophet! Auch im Islam. Was hat er getan?
S1    Oho! Ja, viele gute Sachen!
L    Zum Beispiel...?
S1    Nee, jetzt weiß ich! Das war ein Alkoholiker. Dann hat er den Koran gefunden. Dann war er ok.
...
L    Und warum hat Noah ein Schiff gebaut?
S2    Der wollte eine Yacht!
S1    Ja, der war reich. Der hatte alles: Flugzeug, Handy, Schiff...
...
L    Also noch mal! Was hat Noah gemacht?
S3    Suppe gekocht und Tee!
L    Hä?
S3    Ja, essen und trinken...Muss man!
L    Und warum hat Noah dann die Tiere mitgenommen?
S4    Zum Braten!
S1    Nee! Bist du doof? Das war doch ein Schiff! Zum Grillen natürlich!


Prädikate finden (Frage - Antwort)

S    Was tut die Krankenschwester?
L    Was macht denn eine Krankenschwester so den ganzen Tag?
S    schlafen...
L    Wie? Bist du sicher?
S    Jaaa, eine kranke Schwester macht schlafen...