Lernumgebung

Beziehungen

 

 

Vorbereitete Umgebung - Förderraum und Lern-Zentrum

Wenn Kinder aus vielen Klassen, unterschiedlichen Alters und sehr verschiedenen Lernstandes zusammen arbeiten sollen, kann der Lehrer nicht alle Unterrichtsmaterialien in einer Tasche hin und her tragen. Unterricht kann nicht wie im Fachunterricht vorbereitet werden.


Es ist ein Raum notwendig, der in verschiedene Bereiche eingeteilt ist, in dem Material für alle Gelegenheiten vorbereitet werden kann, der jederzeit nutzbar ist.
Bewährt hat sich die Regelung, dass kein anderer Lehrer, keine andere Klasse den Förderraum nutzt. Gleichwohl sollte der Raum immer besetzt, für die Schüler immer ein Ansprechpartner anwesend sein. Der Raum ist damit gleichzeitig Unterrichtsraum, Büro und Therapieraum, Elternsprechzimmer und Pausenraum.
Er soll den Schülern Anlaufstelle und Schutzraum sein. Probleme, die in der Klasse nicht gelöst werden können, werden hierher getragen.
Die Schüler fühlen sich für einen solchen Raum schnell verantwortlich, gestalten ihn mit und erhalten die Ordnung, die für jeden Arbeitsgrundlage ist.

Um Lernen zu erleichtern oder - in einigen Fällen - erst vorzubereiten, sollte der Raum eine festgelegte Grundordnung als Grundlage für Denk-Strukturen aufweisen. Es bieten sich Einteilungen nach Fächern an (Deutsch-Ecke, Mathe-Ecke...).
Die Schüler sollen wissen, wo sie zu welchen Themen oder Problemen Informationen und Hilfen finden können.
Die äußere Ordnung hilft ihnen einerseits beim Aufbau einer Wissens-Struktur, macht andererseits neugierig auf viele Dinge, die bisher nicht im Focus waren.
Es sollen Anregungen für alle Altersstufen vorhanden sind. Grundsätzlich darf jeder Schüler mit jedem Material arbeiten, notfalls muss er selbst feststellen, dass ein Material oder ein Thema noch zu schwer ist.
Neben einmal vorhandenen Materialien (Bücher, Modelle, Aufgaben...) ist das  Herzstück des Förderraumes die Arbeitsblattsammlung, aus der für jeden Schüler kopiert werden kann.


Strukturelle Bedingungen

•    Es muss ein Lehrer fest und ausschließlich für den Förderunterricht zuständig sein. Die Aufgabe ist sehr umfangreich und erfordert volles Engagement.
•    Förderlehrer dürfen nicht für Vertretungsreserve herausgezogen werden.
•    Wenn bei Ausfall eines Förderlehrers kein eingearbeiteter Kollege zur Verfügung steht, sollte der Förderunterricht lieber ganz ausfallen und die Kinder in den Klassen unterrichtet werden.
•    Förderung sollte in einem eigenen Raum stattfinden, der nur zu diesem Zweck genutzt wird.
•    Der Raum ist mit Gruppentischen ausgestattet.
•    Es wird Platzreserve benötigt, um gleich-muttersprachliche Kinder ggf. voneinander trennen zu können.
•    Der Raum ist mit Regalen/Schränken ausgestattet, in denen Kopiervorlagen und Arbeitsmaterialien stehen bleiben können.
•    Die Arbeitsmaterialien sollten den Schülern frei zugänglich sein.
•    Aktenschränke für die Dokumentation sind abschließbar.
•    Der allgemeine Stundenplan wird in einem Mindestmaß angepasst. Es müssen Reserven (Klassenförderstunden/AG's etc.) eingeplant werden, um Förderung zu ermöglichen.
•    Die Finanzierung von Arbeitsmaterialien, Kopierkosten und Verbrauchsmaterial muss sichergestellt werden.
•    Exkursionen und Ausflüge sind zu finanzieren.
•    Soweit Exkursionen (z.B. Bauernhof) stattfinden, sind Versicherungsfragen zu  klären.


Bürokratische Aspekte

•    Jeder Schüler besitzt im Förderraum seinen eigenen Arbeits-Ordner.
•    Individuelle Förderpläne für jeden Schüler (Vordrucke) protokollieren die Entscheidungen und Planungen des Lehrers und die Fortschritte der Schüler.
•    Wochenübersichten mit Stundenplanung für jeden einzelnen Schüler dienen der Anwesenheitskontrolle.
•    Rückmeldungen über Fehlen im Förderunterricht gehen schriftlich an die Klassenlehrer.
•    Schülerakten dokumentieren die Arbeit der Schüler, die Korrespondenz mit den Eltern uvm.


Außerschulisches Lernen


Besonders die noch „sprachlosen” Schüler profitieren davon, wenn

•    ab und zu ein Hund, ein Pony oder ähnliche Tiere zum Streicheln den Unterricht begleiten,

•    sie eine Schaufel oder eine Säge für praktische Erfahrungen in die Hand bekommen,

•    man ihnen einen Baum oder ein Beet zum Pflanzen, Pflegen und Ernten anvertraut,

•    jemand ihnen zeigt, wie  Spaten, Schubkarre,  Mistgabel, Hammer und Nägel oder Töpferscheibe und Hufmesser funktionieren...

... der Phantasie und Begabung des einzelnen Kollegen sind (fast) keine Grenzen gesetzt!

Kontakte zu außerschulischen Partnern eröffnen den Schülern einerseits neue Perspektiven, aktivieren anderseits vertraute Gefühle, wenn Bekanntes aus der eigenen Kultur wiedererkannt wird.

Aktivitäten rund um das eigentliche Lernen bieten durch nichts Anderes zu ersetzende Gelegenheit, Vertrauen und Vertrautheit aufzubauen. Die Kinder können auf die Weise Menschen des neuen Landes und deren Lebensweise ohne Angst kennen lernen.
Jeder Schüler kann ohne intellektuellen Anspruch und ohne Lerndruck zeigen, was er kann, was ihn interessiert. Dabei gibt der Schüler dem Lehrer  Hinweise, was er persönlich zu einer gelungenen Inklusion beitragen kann.
Jedes Kind hat Begabungen, die dem Zusammenleben dienen können.