Organisation

Dimensionen öffnen

 

 


Stundenplan

 

Der Förderraum ist über den ganzen Schultag geöffnet. Es ist immer mindestens eine der gewohnten Bezugspersonen anwesend.
Aufgrund der Stundenverpflichtung der Lehrpersonen können nicht immer sowohl Lehrerin wie auch Sozialpädagogin zeitdeckend anwesend sein.

Alle fest angemeldeten Schüler besuchen den Förderunterricht nach individuellem Stundenplan, freiwillig und spontan kommen weitere Kinder und Jugendliche hinzu. Darüber hinaus sind immer wieder zusätzlich Nicht-Förderschüler zu betreuen.

Auf diese Weise wechselt in fast jeder Unterrichtsstunde die Zusammensetzung der Lerngruppe.

 

Immer wieder kommen auch während des laufenden Schuljahres neu zugewanderte Schüler hinzu.
Jeder neue Schüler wird einer Stammklasse zugeteilt.
Meist werden die Schüler um einen Jahrgang zurück gesetzt, um ihnen Zeit zum Erlernen der deutschen Sprache zu geben, ohne allzu viel Stoff zu verpassen.

Die Schüler besuchen den Förderunterricht anfangs bis zu 30 Stunden pro Woche, abhängig vom Stand ihrer Sprachkenntnisse und ihrer Fähigkeit, am Unterricht der Stammklasse teilzunehmen.
Einige Schüler können z.B. in Mathematik, Englisch oder den praktischen Fächern gleich am Unterricht ihrer Klasse teilnehmen.
Macht einem Schüler das Angst oder haben die Schüler zu große Defizite, kann davon abgewichen werden.
Es gilt immer der Grundsatz, möglichst viele Lücken möglichst schnell zu schließen und dabei möglichst wenige Lücken neu aufzureißen.

Jeder Förderschüler bekommt seinen eigenen, individuellen Stundenplan.
Auf diese Weise wechselt in jeder Unterrichtsstunde die Zusammensetzung der Lerngruppe.

Die Stundepläne können jederzeit - auch spontan - geändert werden.

 

Sprachanfänger verbringen anfangs große Stundenanteile im Förderunterricht, bis sie dem Fachunterricht in immer mehr Fächern folgen können.
An den praktischen Fächern nehmen die Schüler bis auf wenige Ausnahmen von Anfang an im Klassenverband teil. Auch den Mathematikunterricht können die meisten Schüler von Anfang an im Klassenverband oder in einem Grundkurs ihrer Jahrgangstufe besuchen.
In den Klassenstunden haben neue Schüler Gelegenheit, sich mit Altersgenossen auszutauschen, ungezwungen Deutsch zu sprechen (z.B. während des Kunst- oder Hauswirtschafts-Unterrichts, aber auch ihre eigenen Stärken (z.B. in Mathematik oder Sport) zu zeigen.

Kann ein Schüler nicht in die Klasse, steht ihm immer der Förderraum offen.
Diese Auffangfunktion ist auch zur Entlastung der Klassen- und Fachlehrer wichtig.

Besonders für die fortgeschrittenen Schüler müssen in Zusammenarbeit mit dem Klassenlehrer je individuelle Lösungen gefunden werden. Das kann auch bedeuten, dass „Nebenfächer” nur halbjahrsweise besucht werden, um Zeit für weitere Förderung frei zu machen, ohne neue Lücken in Haupt- und Prüfungsfächern zu reißen.



Arbeitsweise

Grundidee der Organisation ist der Leitsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“ nach Maria Montessori.
Dies ergibt sich einerseits aus der pädagogischen Situation in einer heterogenen Gruppe.

Jedes Kind lernt an der Stelle weiter, an der es vorher aufgehört hat.

Andererseits ist  zu berücksichtigen, dass alle Ressourcen und Potentiale der Kinder für die Zukunft zu mobilisieren sind. Die Kinder müssen möglichst schnell selbständiges Arbeiten lernen.

 

Eine Kursform ist im inklusiven Deutsch-Förderunterricht nicht wünschenswert, da sie  individuellen Lernwegen nicht ausreichend Raum bietet.
Binnendifferenzierung in höchster Form ist gefragt, wenn ohne Voranmeldung morgens ein neuer Schüler ohne jegliche Deutschkenntnisse in der Türe steht, während sich andere Schüler gerade auf die Abschlussprüfungen vorbereiten.

Die Schüler arbeiten in Anlehnung an Freiarbeit weitgehend selbständig an individuell zusammengestellten Aufgaben. Diese finden sie in ihren Ordnern, die immer im Förderraum für sie bereitstehen.

Aufgrund es sehr unterschiedlichen Lernstandes arbeiten die Schüler zwangsläufig über weite Strecken in Einzelarbeit. Das schließt aber gegenseitige Hilfe nicht aus.
Soweit es sich thematisch anbietet werden spontan Helfer-Systeme aktiviert, Lerngruppen gebildet oder es wird unter Anleitung einer Lehrkraft in alters- und jahrgangsgemischten Kleingruppen gearbeitet.
An spontanen Diskussionen dürfen immer alle Schüler teilnehmen - gleich an welchem Thema sie selbst gerade arbeiten.

Auch bei Stundenplanänderungen können die Förderschüler jederzeit an der Stelle weiter arbeiten, an der sie in einer vorangegangen Stunde aufgehört haben.

 

Leider kann „echte” Freiarbeit nicht durchgehend realisiert werden. Den meisten Schülern fehlt Erfahrung in selbstgesteuerter Arbeit. Viele sind aus dem Heimatland nur Frontalunterricht gewohnt.
Aufgabe der Lehrkräfte ist daher im inhaltlichen Bereich, jeweils passendes Lernmaterial zur Verfügung zu stellen, eine Richtung vorzugeben und Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten.


Kern der Arbeit im Förderunterricht ist eine eigens dafür konzipierte Arbeitsblattsammlung.
Zusatz-Material zum „Be-Greifen“ ergänzt die theoretische Arbeit z.B. durch Wortkärtchen und Modelle, Bücher oder Realobjekte.

Wichtiger als das Auswendiglernen von Formen, Formeln oder Fakten ist immer das Verständnis der Zusammenhänge und das Wissen, wie Problemen mit geeigneten Hilfsmitteln selbst zu lösen sind.

Die Lehrkräfte sind im Idealfall Vermittler zwischen Lernmaterial und Schüler.
Mit den ersten Erfolgen wachsen Selbstvertrauen und Selbständigkeit.


Um die Sprache auch aktiv anzuwenden, wird spontan jede Gelegenheit wahrgenommen, Schüler aller Altersgruppen in interessante Fragestellungen einzubeziehen, die sich aus aktuellem Anlass ergeben.
Manchmal bringen die Kinder Fragen und Probleme aus dem Fachunterricht mit, manchmal ergeben sich solche Gespräche aus persönlichen Interessen oder eigenem Erleben.